Anläßlich der Eröffnung des Deutschen Sport- und Olympiamuseums 1999 in Köln
wurden einige Sieger- und Ehrenkränze für verschiedene Inszenierungen
angefertigt.
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Kranz auf griechischer Vase
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Kränze auf römischem Grabstein
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Es sollten vier verschiedene historisch belegte Kränze gefertigt werden aus
Fichte, Olive, Sellerie und Lorbeer. Aufgrund der Kürze der Zeit zwischen
Auftragsvergabe und Austellungseröffnung wurde entschieden mit künstlichem
Material zu arbeiten. Die Recherche für glaubhafte künstliche Blätter,
besonders für Sellerie zog sich über mehre Tage hin. Es ist nicht das Problem
Weinlaub, Rosen oder gar Birkenlaub zu bekommen - aber Sellerie...nach einiger
Zeit wurde ich fündig und bestellte nach Probenzusendung das Material bei der
Firma meiner Wahl.
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Kranz Olive Durchmesser 25 cm
Kranz Lorbeer Durchmesser 25 cm
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Kranz Fichte Durchmesser 25 cm
Kranz Sellerie Durchmesser 25 cm
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Aus den losen Blättern wurden Zweige dem jeweiligen Wuchs entsprechend
geflochten und diese Zweige dann zu Kränzen zusammengefügt. Olive, Sellerie und
Fichte sahen sehr echt aus - bei dem Lorbeer handelte es sich wohl um eine Art
die nicht so bekannt ist, obwohl gerade diese Blätter sogar in zwei
unterschiedlichen Größen zu haben waren.
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Ein weiterer Kranz der offensichtlich nur als Symbol verstanden werden konnte
und sollte wurde gefertigt. Diese Art ist nicht historisch belegt, ich
persönlich kenne sowas nur aus diversen Asterix und Obelix Heften oder aus
Filmen wie Quo Vadis.
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Da wie oben schon erwähnt die Zeit zwischen Auftragsvergabe und Eröffnung mehr
als knapp bemessen war, war meine ursprüngliche Zielsetzung mit echtem
organischen Material zu arbeiten und galvanotechnisch vergolden zu lassen nicht
mehr realisierbar. Jeder der jemals mit Gold- oder Silberbronzen gearbeitet hat
kennt die unbefriedigenden Ergebnisse, so war ich dann doch über das Material
welches ich mir ausgewählt hatte sehr angenehm überrascht. Nach vielen
einzelnen Farbauftägen die immer wieder trocknen mußten, kam das Ergebnis dann
doch in die Nähe dessen was wir uns gewünscht hatten.
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Kranz Olive mit Gold Durchmesser 35 cm
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Sieger Leipzig 1904 Weidenkranz
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Sieger Berlin 1919 Eichenkranz
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Ein weiterer Siegerkranz, im Stile der Ehrenkränze für Radfahrer um 1910 wurde
geflochten. Dieser Kranz sollte den Eindruck vermitteln, als habe er 90 Jahre
vergessen auf einem Dachboden gehangen. Auf Grundlage alter Fotos konnte das
Material ermittelt werden, es handelte sich dabei offensichtlich um Eichen-
oder Weidenkränze, die in frischem Zustand zusammengewunden wurden. Über
Vergleiche mit Felgendurchmesser (damals 28 Zoll = heute 62,2 cm nach Din
Norm) und Kranzdurchmesser, wurde ein Mittelmaß von ca. 70 cm für den Kranz
errechnet.
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Das Eichenlaub konnte trotz fortgeschrittener Jahreszeit noch rechtzeitig
geschnitten werden, es wurde auf einem "zusammengekordeltem"
Draht/Sisalgeflecht mit beschichtetem Blumendraht befestigt. Über diese
Drahtbefestigung wurde eine Kreppapierkaschierung angebracht, damit auch ja
nichts - nicht zeitgemäßes - durchschimmerte. Danach wurde der Kranz zum
langsamen Trocknen aufgehängt, alle zwei Tage mußte die Hängeposition verändert
werden damit er zu allen Seiten schön voll anzusehen war.
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Die Schwierigkeit bei Eichenlaub ist aber, das es grün trocknet und wirklich
lange 3 - 4 Jahre seine Farbe behält (Beobachtungen bei
Konservierungsversuchsreihen in anderem Zusammenhang). Aber 90 Jahre - wie
gewünscht - da gibt selbst die hartnäckigste Farberhaltung auf - ich hatte aber
leider keine 90 Jahre Zeit - Eröffnung in zwei Wochen, also wurde das
Grafikspray von Marabou bemüht und nach einigen sehr transparent gehaltenen
Farbauftägen in unterschiedlichen Schattierungen, gab es keinen Zweifel mehr
über das "wahre" Alter dieses Siegerkranzes. Im Museum montierte ich dann eine
original Siegerschleife.
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Siegerkranz aus Stieleiche gealtert Durchmesser ca 70 cm
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